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Chronistinnen und Chronisten befassen sich mit Interviews und Dialekt

Um Interviews und Dialekt in der Chronik ging es am 24. Tag der Chronistinnen und Chronisten, zu dem heute auf Einladung des Landesarchivs über hundert Chronisten nach Bozen gekommen sind.

"Interviews und Dialekt" war das Thema des diesjährigen Tages der Chronistinnen und Chronisten, der unter der Federführung des Südtiroler Landesarchivs bereits zum 24. Mal stattgefunden hat. Rund hundert Chronistinnen und Chronisten aus ganz Südtirol und darüber hinaus nahmen heute (10. November) im Landhaus 1 in Bozen an der Veranstaltung teil.

Auf die Bedeutung des Chronikwesens verwies die für Denkmalpflege zuständige Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer. "Chronistinnen und Chronisten schreiben Zeitgeschichte", sagte die Landesrätin. "Wenn man in Chroniken und alten Zeitungen nachliest, so wird einem bewusst, dass es oft Episoden sind, die Geschichte und Zeitgeist verständlich machen", würdigte Hochgruber Kuenzer die Chronikarbeit. Dieser Bedeutung trage auch das neue Landeskulturgütergesetz (LG Nr. 14/2023) Rechnung, in dem das Chronikwesen erstmals gesetzlich verankert wurde. 

Chronikwesen erstmals gesetzlich verankert

Landeskonservatorin Karin Dalla Torre bezeichnete die Chronikarbeit als grundlegend. Sie sei wichtig für die Geschichtsschreibung, die Erinnerungskultur und auch für die Autonomie. "Es ist uns ein Anliegen, dass die Arbeit der Chronistinnen und Chronisten anerkannt wird", betonte die Landeskonservatorin. Aus diesem Grund seien die Zusammenarbeit der Chronisten und Chronistinnen mit dem Landesarchiv und der Förderung des Chronikwesens durch das Land erstmals in einem Landesgesetz berücksichtigt worden. Sie verwies darauf, dass in den vergangenen fünf Jahren intensiv daran gearbeitet worden sei, dieses neue Kulturgütergesetz weiterzubringen: "Jetzt haben wir ein neues Landesgesetz, das dafür sorgt, dass Kulturgüter noch besser geschützt werden", sagte Dalla Torre.  

Richtlinien für die Zusammenarbeit in Ausarbeitung

Rückblick auf die Tätigkeit des zu Ende gehenden Jahres hielt im Anschluss Landeschronistin Rita Thaler Wieser. Im Bereich der Fortbildung sei auf die Digitalisierung ein besonders Augenmerk gelegt worden. Nächster Fortbildungstermin, bei dem es um das Erstellen von Jahreschroniken geht, ist der 23. November. Im Namen aller Chronistinnen und Chronisten begrüßte die Landeschronistin das neue Kulturgütergesetz, "mit dem die Voraussetzung für die Tätigkeit der Chronisten und Chronistinnen geschaffen und der Chronikarbeit mehr Sichtbarkeit verliehen wird". Mit der Ausarbeitung der Richtlinien für die Zusammenarbeit mit dem Landesarchiv sei bereits begonnen worden. Diese zu Ende zu führen, bezeichnete Thaler Wieser als ihr Ziel als Landeschronistin.

Interview und Dialekt im Fokus

Im Rahmen der heutigen Jahresveranstaltung beschäftigten sich die Chronistinnen und Chronisten mit der Frage, wie Interviews mit Zeitzeugen zielführend geführt werden können. Unter dem Motto "Früher hat man anders miteinander geredet. Interviews führen – aber wie?" referiert dazu die Publizistin und freie Journalistin Astrid Kofler. Zum Thema "Dialekt und Chronik" sprach in der Folge die Germanistin und Sprachforscherin Birgit Alber von der Freien Universität Bozen. Im Anschluss präsentierte Emily Siviero von der Freien Universität Bozen das  Projekt der Wenkerbögen und rief zur Mitarbeit auf. Die Wenkerbögen bilden die Datengrundlage für Georg Wenkers Sprachatlanten, mit denen in den Jahren 1876 bis 1887 die Lokaldialekte erhoben wurden.

Parallel zur Tagung wurde im Foyer des Landhauses 1 die Chroniken-Ausstellung gezeigt, in deren Rahmen Chroniken aus Südtirol und Publikationen zum Chronikwesen zu sehen waren. Am Nachmittag erhielten die Chronistinnen und Chronisten bei einem geführten Rundgang Einblick in das "Unterirdische Bozen".

An der heutigen Veranstaltung nahm auch Oswald Wörle vom Tiroler Landeschronistenteam teil. Für die Moderation sorgte die Referentin für das Chronikwesen am Südtiroler Landesarchiv, Margot Pizzini


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LPA/jw