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Wetterumschwung: Große Regenmengen mit Folgen erwartet
Wegen der bevorstehenden Regenmengen und damit ansteigender Flusspegelstände und möglicher Rutschungen und Murgänge wird der landesweite Zivilschutzstatus auf Alfa-Aufmerksamkeit angehoben.
Aufgrund der Wettervorhersagen hat der Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz Klaus Unterweger für heute (27. August) eine Bewertungskonferenz einberufen: "Was sich in den vergangenen Tagen bereits abgezeichnet hat, bestätigen die heutigen Wettermodelle: Wir erwarten in der Nacht auf morgen vor allem in der westlichen Landeshälfte größere Niederschlagsmengen, im Warnlagebericht scheint das Gefährdungspotential im Hinblick auf Hochwasser derzeit in den westlichen Landesteilen mit der Stufe Orange auf. Nach unserer Bewertung haben wir beschlossen, den landesweiten Zivilschutz-Status auf die Stufe Alfa-Aufmerksamkeit anzuheben." Aus dem Warnlagebericht geht hervor, dass die Lage im Hinblick auf Hochwasser und Massenbewegungen morgen (28. August) am kritischsten ist, vor allem im Vinschgau und Wipptal. Das Ereignis verschiebt sich in Folge nach Osten und verliert an Intensität.
Gefahrenstellen meiden
"Angesichts des bevorstehenden Niederschlagsereignisses sollten Gefahrenstellen gemieden werden", ruft der für den Zivilschutz zuständige Landesrat Arnold Schuler auf: "Die Gefahrenstellen liegen bei diesem Ereignis meist am Wasser. Man sollte sich also weder Bächen noch Flüssen nähern. Zudem sollten überflutete Straßen, Tiefgaragen und Unterführungen gemieden werden, weil sich in diesen sehr schnell Wasser sammeln kann und diese so zur tödlichen Falle werden können. Wer auf Autofahrten verzichten kann, sollte dies tun und damit dazu beitragen, Staus und überfüllte Straßen zu verhindern. Die Freiwilligen Feuerwehren sowie die Mitarbeiter der Agentur für Bevölkerungsschutz sind einsatzbereit und verfolgen das Niederschlagsereignis."
Bis zu 100 Liter pro Quadratmeter erwartet
Nach den starken Gewittern in der Nacht auf heute im Überetsch und Unterland steht Südtirol jetzt viel Regen bevor, berichtet Meteorologe Günther Geier: Südtirol befindet sich derzeit im Vorfeld eines Italien-Tiefs, und in der Nacht auf morgen bis in den morgigen Montag hinein beginnt es verbreitet zu regnen. Es sind große Regenmengen zu erwarten, die lokal sehr unterschiedlich ausfallen können und zwischen 40 und 100 Liter pro Quadratmeter liegen. Große Regenmengen werden vor allem in der westlichen Landeshälfte erwartet, im Vinschgau, Passeiertal, Ultental, Martell und auch im Wipptal, sie werden sich weiter verstärken und im Laufe des morgigen Tages auf das ganze Land ausweiten. Die Schneefallgrenze liegt weit über 3000 Meter.
Starker Anstieg der Pegelstände vor allem in der westlichen Landeshälfte
Die hohen Niederschlagsmengen bis zu 100 Liter pro Quadratmeter in Kombination mit der hochgelegenen Null-Grad-Grenze werden zu einem starken Anstieg der Pegelstände vor allem im Westen Südtirols führen, auch im Süden ist nach dem Zusammenfluss der Etsch mit dem Eisack mit hohen Durchflussmengen zu rechnen, erläutert der Direktor des Landesamtes für Hydrologie und Stauanlagen Roberto Dinale. Spitzen werden an der Etsch vor allem zwischen Eyrs und der Töll erwartet. Wegen des zu erwartenden Ansteigens von Haupt- und Nebenflüssen vor allem in der westlichen Landeshälfte wird die Bevölkerung ersucht, sich von Fließgewässern fernzuhalten.
Schäden infolge von Gewittern
Schäden können auch infolge von Gewittern auftreten, so kam es etwa gestern zu zwei Waldbränden, wie die Forstbehörde darlegt.
Alle Mitarbeiter des Landesstraßendienstes werden in erhöhte Bereitschaft versetzt, erklärt Abteilungsdirektor Philipp Sicher. Die wegen Baumstürzen gesperrten Straßenabschnitte zwischen Stenk und Raut auf der Straße zum Lavazèjoch und zwischen St. Zyprian und Frommeralm auf der Landesstraße nach Tiers sind zwischenzeitlich wieder geöffnet. Voraussichtlich länger gesperrt bleiben muss die Landesstraße 132 Blumau-Welschnofen zwischen Gummer und Welschnofen, meldet die Landesverkehrsmeldezentrale.
Wegen des derzeit hohen Verkehrsaufkommens ist auch im Straßenverkehr erhöhte Vorsicht geboten.
Landesweiter Zivilschutzstatus auf Alfa-Aufmerksamkeit
Der landesweite Zivilschutzstatus wird von Zero-Normalzustand auf Alfa-Aufmerksamkeit hochgestuft, das bedeutet: Ein aus Sicht des Zivilschutzes relevantes Ereignis steht bevor und erfordert eine eingehende Beobachtung. Alle Beteiligten werden vorgewarnt und können die notwendigen Vorkehrungen treffen. Auch die Bevölkerung wird auf das bevorstehende Ereignis aufmerksam gemacht, damit es sie nicht unvorbereitet trifft.
Informiert und vorbereitet mit dem Warnlagebericht des Landeswarnzentrums
Wetterphänomene und Naturereignisse in Südtirol werden täglich vom Landeswarnzentrum in der Agentur für Bevölkerungsschutz bewertet und als Warnlagebericht veröffentlicht. Die Grundlage für die Bewertung bilden die Wetterprognosen der Meteorologen, darauf aufbauend bewerten Hydrologen, Geologen und die Forstbehörde die Situation und damit eine mögliche Gefährdung durch Naturereignisse. Mit diesen Daten und Informationen erstellt und veröffentlicht das Landeswarnzentrum den Warnlagebericht.
Der Warnlagebericht wird täglich vom Landeswarnzentrum veröffentlicht und gibt eine Einschätzung des Gefährdungspotentials von bevorstehenden Wetterereignissen und Naturereignissen anhand von vier Warnstufen in den Ampelfarben: Grün, wenn kein Gefährdungspotential vorliegt, Gelb bei geringem, Orange bei mäßigem und Rot bei hohem Gefährdungspotential.
Verhaltensempfehlungen des Bevölkerungsschutzes
Zur Frage Was tun? bei Gewitter, Muren und Steinschlag, Überschwemmungen, Sturm, Waldbränden hat der Bevölkerungsschutz Verhaltensempfehlungen zusammengestellt, damit sich alle angemessen vorbereiten und richtig verhalten können und damit zur eigenen und der Sicherheit anderer beitragen. Nach dem Motto: "Informiert und vorbereitet".
Der laufend aktualisierte Verkehrslagebericht ist auf dem Onlineportal der Verkehrsmeldezentrale zu finden.
Link zur Originalaussendung mit den eventuellen dazugehörigen Fotos, Videos und Dokumenten
LPA/mac