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Erste Exemplare des Japankäfers in Südtirol: Verdachtsfälle melden
Landespflanzenschutzdienst findet im Laufe des Juli erstmals Japankäfer in Südtirol - Augen offen halten und Verdachtsfälle melden - Gemeinsam Ausbreitung des Schädlings eindämmen
BOZEN (LPA). Der Japankäfer ist für den Menschen ungefährlich, stellt aber eine große Gefahr für Pflanzen dar. Er befällt eine Vielzahl von Pflanzen und kann sowohl an Blättern und Früchten als auch an den Wurzeln erheblichen Schaden anrichten. Nachdem in den vergangenen Jahren entlang der Hauptverkehrsachsen die ersten Japankäfer im Trentino aufgetreten sind, sind Anfang Juli erste Exemplare dieses Schädlings in Südtirol aufgetaucht. "Wir beobachten diese Entwicklung wachsam und haben die Ausbreitung des Japankäfers durch Monitoring im Blick", unterstreicht Landwirtschaftslandesrat Luis Walcher: "Durch frühzeitiges Erkennen und Melden können wir gemeinsam dazu beitragen, die Ausbreitung des Schädlings einzudämmen."
"Der erste Käfer wurde am 3. Juli bei der MeBo-Ausfahrt Eppan in Richtung Bozen in einer Pheromonfalle bei der Ausfahrt festgestellt, dieser Erstfund wurde von einem Labor bestätigt", berichtet Stefano Endrizzi, verantwortlich für den Pflanzenschutzdienst in der Landesabteilung Landwirtschaft: Ein weiterer Käfer wurde auf der Nordspur der Brennerautobahn bei der Raststätte Laimburg gefangen, ein dritter in Gargazon in der Nähe des Campingplatzes. Da der Pflanzenschutzdienst zusammen mit dem Südtiroler Beratungsring für Obst- und Weinbau auf Fundstellen verstärkte Kontrollen mit Pheromonfallen und Lokalaugenscheine durchführt, wurde am 31. Juli ein weiteres Exemplar auf der Raststätte Laimburg Ost gefunden.
In diesen Tagen verschicken Pflanzenschutzdienst und Beratungsring ein Rundschreiben an alle in der Landwirtschaft, im Gartenbau und im Umweltbereich Tätigen mit dem Ersuchen, vor allem bei der nun anstehenden Ernte die Augen offen zu halten und Verdachtsfälle sofort zu melden. Verdächtige Käfer sollen dabei am besten sofort eingefangen beziehungsweise unschädlich gemacht und umgehend dem Pflanzenschutzdienst in Bozen oder einem Berater übergeben werden.
Der Japankäfer (Popillia japonica) ist ein invasiver Schädling, der sowohl als Käfer als auch als Larve (Engerling) erhebliche Schäden an Pflanzen verursacht. Er frisst an über 400 verschiedenen Nutz- und Zierpflanzen und gefährdet somit die Landwirtschaft, den Gartenbau und die Umwelt. Er ist etwa zehn bis zwölf Millimeter lang und hat eine metallisch-grüne Färbung auf Kopf und Halsschild sowie kupferbraune Flügeldecken. Das wichtigste Erkennungsmerkmal sind fünf kleine weiße Haarbüschel an jeder Seite des Hinterleibs und zwei größere weiße Haarbüschel am unteren Ende des Körpers. Der Käfer ist ursprünglich in Japan beheimatet und wurde von dort nach Nordamerika eingeschleppt, wo er sich stark ausgebreitet hat. Seit 2014 ist er auch in Europa präsent, heuer ist eine starke Verbreitung in ganz Europa feststellbar, in Slowenien, Deutschland, Frankreich und Spanien, erläutert Endrizzi, in Italien sind vor allem die Lombardei und das Piemont betroffen, zum wiederholten Mal wurden Japankäfer auch an Autobahnraststätten im Trentino gefunden, sie wurden auch im Veneto, Friaul, in Ligurien und in der Emilia-Romagna gesichtet. Die Ausbreitung erfolgt hauptsächlich durch Verschleppung mit Fahrzeugen, Pflanzenhandel oder den Flug der adulten Tiere. Es gibt noch keine Anzeichen dafür, dass sich der Käfer in Südtirol vermehrt und etabliert.
LPA/mac